Jahresrückblick 2022

Aus Seniorenbeirat Wilhelmshaven

Der Beginn des neuen Jahres ist eine gute Gelegenheit, auf die bisher geleistete Arbeit zurückzuschauen. Und da können wir schon ein bisschen stolz sein:

Nach dem holprigen Beginn der Amtszeit aufgrund fehlerhafter Wahlen hatte der Rat der Stadt Wilhelmshaven letztlich am 16.02.2022 den neuen Seniorenbeirat berufen, aus Personen, die zuvor erfolgreich zur Wahl angetreten waren. Diese Entscheidung wurde teils kontrovers diskutiert.
Am 15.08.2022 veröffentlichte die Stadt Wilhelmshaven dazu folgende Stellungnahme: Seniorenbeirat: Stadt widerspricht Vorwurf einer fehlenden Rechtsgrundlage

Bereits unmittelbar nach der Konstituierung sind wir als Vertretung von mehr als 26.000 Wilhelmshavener Bürgerinnen und Bürgern aktiv geworden und haben die sehr allgemein formulierten Aufgaben der Geschäftsordnung mit Leben gefüllt und konkretisiert.

Themenschwerpunkt: Digitale Teilhabe von Senioren

Neben den rein technischen Aspekten der Digitalisierung unserer Alltagswelt spielt die gesellschaftliche Veränderung durch informationstechnische Innovationen eine immer größere Rolle, dies trifft auch in besonderer Weise auf die Senioren zu.
Der Seniorenbeirat begann 2022 mit einem kostenlosen Angebot für Senioren: sicherer Umgang mit Smartphones und/oder Personal Computern

Ein Artikel der Wilhelmshavener Zeitung über die von uns angebotenen kostenlosen PC- und Smartphone-Kurse führte zu mehr als 150 Interessenten, die sich innerhalb kürzester Zeit bei dem Kursleiter, Herrn Dr. Franz Köster, meldeten. Eine so große Nachfrage kam auch für uns etwas überraschend! Leider war dieser Ansturm nicht so ohne weiteres zu bewältigen, und es kam zu teilweise langen Wartelisten. Inzwischen konnten mit Herrn Dr. Weithöner und Herrn Herrmann zwei weitere Mitstreiter gefunden werden, die gewillt sind, die älteren Menschen für die digitale Welt fit zu machen. Wir arbeiten die Wartelisten so schnell wie möglich ab, bitten aber darum, z.Zt. von Nachfragen abzusehen. Sobald sich die Lage entspannt hat, werden wir darüber informieren.

Themenschwerpunkt: Pflege und Wohnen im Alter

Gerade auch der Bereich der Pflege und des Wohnens im Alter ist uns ein großes Anliegen, sodass wir uns über eine enge Zusammenarbeit mit dem Senioren- und Pflegestützpunkt unter der Leitung von Frau Isabell Eickhoff sehr freuen. Wir wollen uns dafür einsetzen, in bestehenden Einrichtungen Verbesserungen durchzusetzen und Alternativen für oftmals auf Gewinn ausgerichtete Alten- und Pflegeheime zu entwickeln.
Der Seniorenbeirat ist davon überzeugt, dass die demografische Entwicklung in Deutschland neue, zukunftstaugliche Wohn- und Lebensformen für ältere Menschen erfordert. Wer selbst in einem Alten- oder Pflegeheim wohnt oder dort Angehörige hat, kennt u.U. die dortigen Lebensumstände mit mangelndem Personal und unzureichender Ausstattung aus eigener Erfahrung. Viele Senioren lehnen das herkömmliche Pflegeheim ab. Sie möchten möglichst lange selbst bestimmt leben, auch bei nachlassenden körperlichen und geistigen Kräften.

Hier gibt es großen Handlungsbedarf: Die Geburtenzahlen sinken, es gibt zu wenig Nachwuchs, der die Hilfe und Pflege zukünftig übernehmen könnte. Der Seniorenbeirat wünscht sich mehr Sensibilität für die Bedürfnisse der älteren Generation und attraktive Einrichtungen, die auch für den Durchschnittsrentner bezahlbar sind. Wir werden alle älter, und niemand möchte in einer Art Verwahranstalt seine letzten Jahre verbringen: satt, sauber, still(gestellt).

Unser Appell richtet sich daher an den Rat und die Verwaltung, die Wohnungswirtschaft und private Dienstleister, der älteren Generation ein selbstständiges, selbst bestimmtes und sozial eingebundenes Wohnen zu ermöglichen.

Weitere Aktivitäten

Auch der Aufruf zur Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs für Senioren war stark nachgefragt. Zwei Kurse mit je 15 Teilnehmern konnten durch die Zusammenarbeit mit dem Arbeiter-Samariter-Bund Wilhelmshaven erfolgreich stattfinden und werden aufgrund der großen Nachfrage weiter durchgeführt werden.

Gespräche haben bereits mit den Stadtwerken, Herrn Rademacher und Herrn Ries, bzgl. Entlastungen für Senioren stattgefunden. Insbesondere ging es dabei um die fehlenden Wartehäuschen.

Bereits Anfang des Jahres baten wir die Stadtverwaltung mehrmals um die Erstellung einer Liste öffentlicher Toiletten. Leider bisher ohne Erfolg.

In Sitzungen bei anderen sozialen Einrichtungen, wie

dem Verein für Kommunale Prävention (VKP),
der Selbsthilfekontaktstelle (SEKO),
der Arbeiterwohlfahrt (AWO),
dem Treff „Hol über“ des ASB,
dem Behindertenbeirat und nicht zuletzt
dem Senioren- und Pflegestützpunkt

zeigte sich, dass es viele Überschneidungen in den Absichten und Zielen gibt, die wir gemeinsam bewältigen möchten.

Ausblick

Die Mitglieder des Seniorenbeirats sehen noch ein großes Aufgabenfeld vor sich:
So werden wir u.a. daran arbeiten, barrierefreie Straßen und Wege zu schaffen, Ruhebänke an geeigneten Orten einzurichten und die kulturelle Beteiligung der älteren Generation zu fördern.

Als Vertretung von 26.000 Seniorinnen und Senioren der Stadt ist es uns ganz wichtig, endlich eine beratende Mitwirkung in relevanten Ratsausschüssen zu erreichen. Eine unabhängige und parteiübergreifende Einrichtung wie der Seniorenbeirat ist unseres Erachtens ein wichtiges demokratisches Element in den Entscheidungsfindungen, das zurzeit zu wenig gehört wird.

Siehe auch: Webauftritt bei der Stadt Wilhelmshaven - Hauptseite